Die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin hat die volle Befugnis zur Weiterbildung im Fach Anästhesie.
Die Ausbildung in der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin ist am Musterlogbuch der Bundesärztekammer orientiert. Grundlage dieser Ausbildung ist das Kerncurriculum Anästhesie, in dem festgelegt ist, welche Kompetenz zu welchem Zeitpunkt der Ausbildung erlernt werden soll. Ziel der kompetenzorientierten Ausbildung ist eine optimale Vorbereitung auf die beruflichen Anforderungen im klinischen Alltag und natürlich auch auf die Facharztprüfung vor der Ärztekammer in Bremen.
Wir haben entsprechende Lernziele definiert, die den Ablauf der Ausbildung in sinnvolle Abschnitte gliedern. Jeder Abschnitt endet mit einem Weiterbildungsgespräch. Hier werden die Ziele des nächsten Ausbildungsschrittes definiert.
Die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin hat 48 Monate Befugnis zur Weiterbildung im Fach Anästhesie, davon 12 Monate Intensivmedizin. In enger Kooperation mit anderen Weiterbildungsstätten bieten wir die volle Weiterbildung an!
Anästhesie
Einstieg
Jeder Berufsanfänger wird in den ersten acht Wochen in den Anästhesiebereichen Unfallchirurgie und Orthopädie von einem Facharzt kontinuierlich betreut, um zunächst die selbstständige Beherrschung einer Allgemeinanästhesie bei einem weitgehend gesunden Patienten zu erlernen.
Wir vermitteln die Prinzipien der balancierten Anästhesie und der intravenösen Anästhesie. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Prämedikationsgespräch mit der Anästhesieaufklärung, auf dem Umgang mit postoperativer Übelkeit und Erbrechen sowie der adäquaten perioperativen Schmerztherapie. Ergänzend gibt es eine Rotation in die Klinik für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Sonographie und Echokardiographie über 4 Wochen sowie eine Rotation in die Klinik für Chirurgie zum Erlernen der Abläufe vor allem der Notfallversorgung in der Notaufnahme unseres Hauses, das als zertifiziertes Traumazentrum an der Traumaversorgung der Region teilnimmt.
Rotationsmodell
Rotationen im eigenen Haus
Schon im ersten Jahr schnuppern Sie in alle Bereiche der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin hinein. An allen Arbeitsplätzen steht ein Fach- oder Oberarzt zur Betreuung zur Verfügung. In diesem ersten Jahr schaffen wir die Voraussetzungen dafür, Dienste unter Aufsicht eines Fach- oder Oberarztes durchführen zu können. Dazu gehört die sichere Beherrschung des Atemweges, das Kennenlernen der Versorgung von Patienten auf der Intensivstation und die Grundlagen der Notfallversorgung von Patienten im eigenen Krankenhaus.
Die weiteren Rotationen werden nach einem jährlich aktualisierten Rotationsplan durchgeführt. Im Rahmen dieser weiteren Rotationen können Sie die im ersten Jahr gewonnenen Erkenntnisse vertiefen, insbesondere die Anästhesie bei den schwerer vorerkrankten Patienten in der Visceral- und Gefäßchirurgie.
Außenrotationen
Im Rahmen der Weiterbildung gibt es Rotationen in benachbarte Kliniken. Dort lernen Sie in den Anästhesiebereichen, die in unserem Hause nicht vorhanden sind. Dazu gehören:
- Krankenhaus Links der Weser mit den Schwerpunkten Anästhesie in der Herz- und Thoraxchirurgie über zwei Monate.
- Klinikum Bremen-Mitte mit dem Schwerpunkt Anästhesie in der Neurochirurgie über einen Monat.
- Krankenhaus St.-Joseph-Stift mit den Schwerpunkten Kinderanästhesie und Anästhesie in der Gynäkologie und Geburtshilfe über sechs Monate.
Weiterbildungsgespräche
Jährlich findet ein Weiterbildungsgespräch statt, in dem wir uns über die erreichten Ziele und Ihre Wünsche austauschen. Im Mittelpunkt des Gespräches steht die Beurteilung der im vergangenen Jahr abgelaufenen Ausbildung. Anschließend vereinbaren wir Weiterbildungsziele für das kommende Jahr. Zusätzlich wird ein jährliches prüfungsvorbereitendes Gespräch geführt. Dazu simulieren wir mit dem Weiterzubildenden eine Prüfungssituation vor der hiesigen Ärztekammer, indem passend zum Ausbildungsstand prüfungsrelevante Fragen gestellt werden. Anschließend beurteilen wir das Gespräch von beiden Seiten und besprechen notwendige weitere Ausbildungsschritte miteinander.
Notfallmedizin
Die Notfallversorgung der Patienten im Rotes Kreuz Krankenhaus wird durch die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin gewährleistet. Die Abteilung führt auch die krankenhausinternen Fortbildungen zu Reanimationsmaßnahmen auf den Stationen durch. Grundlage für eine qualifizierte Notfallversorgung ist eine entsprechende Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin.
Viele notärztliche Fähigkeiten werden schon im Rahmen der Weiterbildung Anästhesiologie tagtäglich vermittelt. Die speziellen Kenntnisse zur Notfallversorgung der Patienten in unserer Klinik werden hausintern vermittelt. Insbesondere die Veranstaltungen zur Basis-Wiederbelebung und zu den erweiterten Reanimationsmaßnahmen sind immer wieder kehrende Pflichtveranstaltungen.
Mit Ende des 2. Weiterbildungsjahres besteht die Möglichkeit der kostenlosen Teilnahme an einem Notarztkurs. Die weitere Ausbildung zum Notarzt mit den notwendigen 50 Notfalleinsätzen wird in Kooperation mit den Kliniken Links der Weser, Bremen-Mitte und Bremen-Ost auf deren Notarzteinsatzfahrzeugen durchgeführt.
Die nebenberufliche Tätigkeit als Notarzt nach dem Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin auf den Notarzteinsatzfahrzeugen der umliegenden Landkreise wird von der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin ermöglicht.
Intensivmedizin
Die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin hat die volle Befugnis zur Weiterbildung in der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin (24 Monate).
Einführung
Das Curriculum zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „spezielle anästhesiologische Intensivmedizin“ orientiert sich am Musterlogbuch der Bundesärztekammer in der Fassung vom 28.6.2013 sowie der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Bremen vom 27.8.2011.
Grundlage dieser Ausbildung ist das Kerncurriculum Intensivmedizin, in dem festgelegt ist, welche Kompetenz zu welchem Zeitpunkt der Ausbildung erlernt werden soll. Neben einer strukturierten Darstellung der Weiterbildungsinhalte sind regelmäßig stattfindende Mitarbeitergespräche zum Zwecke der Überprüfung von Lerninhalten sowie zum Abgleich der Mitarbeiterinteressen mit innerklinischen Abläufen Bestandteil des Curriculums.
Weiterbildungsstätte
Die interdisziplinäre Intensiveinheit weist insgesamt 22 Betten auf und steht unter gemeinsamer Internistisch-anästhesiologischer Leitung. Moderne Verfahren der Intensivtherapie wie invasives hämodynamisches Monitoring, extrakorporale Nierenersatzverfahren sowie differenzierte Beatmungstechniken inklusive extrakorporaler Oxygenierungsverfahren (ECMO) kommen zum Einsatz. Die Besonderheit der gemeinsam betriebenen internistisch-anästhesiologischen Intensivstation führt zu einer entsprechend breiter gefächerten Weiterbildung, auch wenn schwerpunktmäßig der eigene Bereich abgedeckt wird.
Die interdisziplinäre Intensiveinheit wird im Tagdienst unter Leitung der beiden Oberärzte mit der jeweiligen speziellen intensivmedizinischen Zusatzbezeichnung betrieben. Zur Übergabe wird mit den beiden Ärzten im Bereitschaftsdienst eine gemeinsame Visite durchgeführt, so dass für Notfälle eine Vertretung des jeweils abwesenden Diensthabenden möglich ist. Alle auf der Intensivstation diensthabenden Ärzte sind mindestens ein halbes Jahr auf der Intensivstation eingearbeitet worden.
Weiterbildungsinhalte
Im 2. Jahr der Ausbildung für die „Spezielle anästhesiologische Intensivmedizin“ sollen die erlangten Kenntnisse und Fertigkeiten vertieft sowie die Fähigkeit zur Durchführung spezifischer Behandlungsmaßnahmen intensiviert werden. Darüber hinaus soll während dieses 2. Jahres der Ausbildung für die „Spezielle anästhesiologische Intensivmedizin“ der Verantwortungsbereich des/der einzelnen Weiterzubildenden erweitert und im Verlauf die Aufgabe des selbstständig- und verantwortlich agierenden Facharztes übernommen werden. Die Weiterbildungsinhalte im Einzelnen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
Standards
Ein großer Teil der Behandlungsabläufe im Bereich der Intensivmedizin liegen in Form von Verfahrensanweisungen oder auch „standard operating procedures (SOP)“ vor und sind im QM-Handbuch des RKK hinterlegt. Aufgrund der seit seit Jahren bestehenden, engmaschiger werdenden Zusammenarbeit im Bereich der interdisziplinären anästhesiologisch-internistischen Intensivstation werden kontinuierlich weitere Standards erstellt, wobei eine der Aufgaben in der Weiterbildung die Mitgestaltung neuer und die Überprüfung der vorhandenen Standards ist.
Fortbildungsveranstaltungen
Die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin bietet regelmäßige Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung innerhalb und außerhalb des eigenen Klinikums an. Dazu gehören:
- Jeden 1. Mittwoch im Monat der „not only“ Doctor’s Day mit externen Referenten zu allen medizinischen Themen, allerdings mit einem starken Schwerpunkt in der Anästhesie, organisiert von der Anästhesie (jeweils 2 Fortbildungspunkte)
- Jeden weiteren Mittwoch eine interne Fortbildungsveranstaltung, die dem Erarbeiten hauseigener Standards und Vorgehensweisen dient sowie der Besprechung interner oder interdisziplinärer Probleme (jeweils 2 Fortbildungs- punkte).
- Einmal jährlich Teilnahme an dem Symposium Intensivmedizin und Intensivpflege
Bei Kosten für Fortbildungsveranstaltungen außerhalb des Hauses werden die Teilnahmegebühren und ggf. auch die Reise- und Unterbringungskosten nach vorheriger Absprache in der Regel übernommen.