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Mo, 02.01.2023

Planetary Health Diet

Rotes Kreuz Krankenhaus unterstützt Forschungsprojekt der Berliner Charité zur Umsetzbarkeit einer nachhaltigen und gesunden Verpflegungsform in deutschen Gesundheitseinrichtungen.

Um alle Menschen dieser Erde bis zum Jahr 2050 nachhaltig und gesund zu ernähren, ist eine grundlegende Veränderung unserer Landwirtschaft und Ernährungsweise nötig. Tatsache ist: Unser Ernährungssystem verursacht ca. ein Drittel aller menschengemachten Treibhausgasemissionen, nimmt die Hälfte der bewohnbaren Landflächen ein, benutzt mehr als Zweidrittel allen Frischwassers und belastet Flüsse und Meere durch Überdüngung, so das Bundeszentrum für Ernährung BZfE. Klimaforscher und Ernährungswissenschaftler aus 16 Ländern (EAT-Lancet-Kommission) haben deshalb 2019 mit der „Planetary Health Diet“ einen „Speiseplan“ entworfen, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten gleichermaßen schützen könnte.

Die Gemeinschaftsverpflegung, einschließlich der Verpflegung in Gesundheitseinrichtungen, spielt eine wichtige Rolle für den ökologischen Fußabdruck. Ob die Planetary Health Diet in Einrichtungen des Gesundheitswesens unter Berücksichtigung von ökologischen, gesundheitlichen und ökonomischen Aspekten umsetzbar ist, will die Berliner Charité mit dem Forschungsprojekt „NURISHD“ herausfinden, an dem auch das Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen (RKK) teilnimmt. Die Studie wird gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.

Zunächst wird der Status quo der Ernährung in fünf ausgewählten deutschen Gesundheits­einrichtungen hinsichtlich Nährwert und ökologischem Fußabdruck analysiert. Dr. Lisa Pörtner vom Projektteam der Charité erklärt: „Unter Berücksichtigung der besonderen Nährstoffbedürfnisse der Patient:innen bzw. Bewohner:innen und der wirtschaftlichen Zwänge der Gesundheitseinrichtungen wollen wir überprüfen, inwiefern sich die Standardverpflegung entsprechend den Vorgaben der Planetary Health Diet modifizieren lässt.“ Hierfür werden zunächst Vorwissen und Einstellungen von Mitarbeiter:innen, die in die Speiseversorgung eingebunden sind, erfasst und personelle und strukturelle Barrieren identifiziert. „Wir führen auch Interviews mit den für die Kosten und die Verpflegung vor Ort Verantwortlichen“, so Dr. Pörtner. Abschließend wird die Umsetzbarkeit und Akzeptanz einer gesünderen und nachhaltigeren Kost überprüft. Es findet ein Workshop statt, in dem die Ergebnisse besprochen und Ideen für die Veränderung der Verpflegung vorgestellt und gesammelt werden. Das Projekt soll spätestens 2024 abgeschlossen sein, mit ersten Ergebnissen wird Mitte 2023 gerechnet.

„Wir wissen heute, dass der hohe Konsum von verarbeiteten und tierischen Lebensmitteln zu großen Gesundheitsproblemen, wie Übergewicht und chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruckerkrankung, Herzinfarkt und Schlaganfall, führt”, so Prof. Stefan Herget-Rosenthal, Chefarzt der Medizinischen Klinik am RKK. „Treibhausgasemissionen und andere negative Umweltauswirkungen zu reduzieren und gleichzeitig Gesundheit und Wohlbefinden unserer Patient:innen und Mitarbeiter:innen zu fördern – dafür lohnt es sich zu investieren und zu kooperieren“, begründet der Internist die Teilnahme am Projekt. Es ist nicht die erste Kooperation des Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen mit der Berliner Charité. Die Klinik beteiligte sich beispielsweise an Studien zur Operation von Leistenbrüchen und zu Nierenschädigungen bei hochbetagten Patienten.

„Wir kochen hier täglich frisch für Patient:innen und Mitarbeiter:innen und legen viel Wert auf gesunde Lebensmittel und leckeres Essen. Schrittweise führen wir immer mehr Bioprodukte ein. Jeden Tag gibt es ein vegetarisches Gericht und ein großes Salatbuffet. Einmal pro Woche, am Veggy-Day, verzichtet die ganze Klinik auf Fleisch“, betont Küchenleiter Michael Winne. Er erklärt: „Wir teilen unsere Küchengeheimnisse und Zahlen sehr gerne mit der Charité zum Wohle dieses wichtigen Projektes und erhoffen uns davon neue Impulse und Anregungen für noch mehr Nachhaltigkeit.

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